WIRTSCHAFT

INNOVATIVE BERUFSZWEIGE

Zukunftsfähige Modelle für die Wirtschaft

Normalerweise lebt Bali zu 90% vom Tourismus: Dieser Fakt hat die Wirtschaft 2020 durch Covid-19 besonders schwer getroffen. Denn die Epidemie hat so gut wie sämtliche Einnahmen verhindert. Viele Menschen mussten in ihre Heimatdörfer zurückkehren. Ohne das Einkommen durch den Tourismus sind sie gezwungen, auf dem Feld zu arbeiten, um Ihre Familien zu ernähren. Und so leben viele Einwohner in Armut und nur vom Nötigsten.

Ohne eine Änderung in der Ausrichtung der Wirtschaft sehen wir langfristig keine Chance für den Erhalt der Lebensgrundlage für die Bevölkerung. Daher unterstützen wir mit vollem Einsatz die Strategie der balinesischen Regierung, den Weg vom Massentourismus zum Qualitätstourismus zu machen. Zusätzlich wollen wir neue Wirtschaftszweige etablieren, um eine größere Unabhängigkeit vom Tourismus zu erreichen.

Unsere Ziele
  • Schaffung von Arbeitsplätzen in innovativen Sektoren und Verringerung die Abhängigkeit vom Tourismus
  • Aufbau von Aquaponik- und Solaranlagen, Erklärung der Funktionsweise und Ausbildung nach deutschem Vorbild
  • Nachhaltiger Anlagenbetrieb durch die Nutzung regenerativer Rohstoffe, Energien und Verwendung neuer Technologien
  • Bedarfsgerechte Produktion für den lokalen, balinesischen Markt
  • Investition aller Gewinne in den Ausbau und die Verbreitung unserer Systeme

ETABLIERUNG VON KREISLAUFSYSTEMEN

Aufbau einer Aquaponic-Anlage auf Bali

Kreislaufsysteme wie die Aquaponic sind Möglichkeiten, um Nahrungsmittel ressourcensparend zu produzieren. Auf Inseln wie Bali ist dies für die Wirtschaft besonders wichtig, um eine möglichst große Eigenversorgung zu gewährleisten. Außerdem wird so die Versorgungsabhängigkeit vom Festland reduziert. Aquaponic ist der Weg hin zu einer zukunftsfähigen Landwirtschaft.

Was ist Aquaponic?

Aquaponic ist ein Kreislauf-System zur Herstellung von Nahrungsmitteln. Hierbei wird die Aufzucht von Fischen und die Kultivierung von Nutzpflanzen miteinander kombiniert. Wegen der Überfischung der Weltmeere ist es in einigen Ländern gängige Praxis, zusätzlich Süßwasserfische in Industrieanlagen zu züchten. Dieses System ist mittlerweile auch in Deutschland angekommen. Beispiele hierfür sind der EFC oder Stadtfarm in Berlin. Dabei unterscheiden sich die Anlagen in Aufbau nach Fischart und Pflanzenarten.

China hat nach Schätzungen im Jahr 2020 etwa 22 Millionen Tonnen Fisch produziert. Dieses System ist also keine Neuheit. Aufgrund der Wetterbedingungen in Europa existieren hier jedoch erst wenige Anlagen. Schließlich benötigt der für Aquaponik meist verwendete Buntbarsch Wassertemperaturen zwischen 20 und 35°C zum Überleben. Das bedeutet einen hohen Energieaufwand, um die Wassertemperatur ganzjährig zu halten. Dieses Problem haben wir in Indonesien nicht.

Aufbau der Aquaponic-Anlage

Wir wollen eine Aquaponic-Pilotanlage aufbauen, in der alle Daten über die verwendeten Materialien, Pflanzen und Fische gesammelt werden.

Zusätzlich sollen regelmäßige automatische Auswertungen der Wasserqualität, Fließgeschwindigkeit, Temperaturen und Wachstumsraten durchgeführt werden, um den Prozess für die Umgebungsbedingungen zu optimieren.

All diese Informationen stellen wir frei zur Verfügung, damit Aquaponik-Systeme weiter in Indonesien Fuß fassen.

Grundsätzlich wollen wir den Fisch und die Früchte nicht an Restaurants verkaufen, in denen nur Touristen essen gehen. Stattdessen werden wir die Erträge für die lokale Bevölkerung auf dem Markt anbieten. Denn der Hintergrund ist eine langfristige Alternative zum Beruf des Fischers, um die weitere Überfischung der Meere einzudämmen.

Wie funktioniert Aquaponik?

Bei der Aquaponik werden Pflanzen im Wasser gezüchtet. Das Wasser wird im Kreislauf durch Fischbecken und die Pflanzenbewässerung gepumpt. Die Futterreste und der Fischkot wird von Bakterien in Dünger umgewandelt und ermöglicht so das Pflanzenwachstum. Bei dieser Prozedur wird mit Naturdünger Lebensmittel hergestellt. 

Der gesamte Prozess ist, wenn man es richtig macht, chemikalien- und medikamentenfrei. Denn Medikamente würden die Bakterien töten oder Düngemittel den Fischen schaden. Sobald der Kreislauf aus dem Gleichgewicht gerät, ist es sehr schwer, ihn wieder zu stabilisieren. Als zusätzlicher Vorteil ist der Fisch in einem geschlossenen System nicht schwermetall- oder pestizidbelastet, wie seine Verwandten aus dem Meer.

Zeit ist ein wichtiger Faktor: Es dauert Jahre, bis die Systeme optimiert sind. Noch länger, bis diese akzeptiert werden. Mit einer größeren Investition können wir unser System schneller errichten und Arbeitsplätze generieren. Darüber hinaus können wir die Erträge schneller zu günstigen Preisen anbieten. Deswegen sind wir auf eure Spenden angewiesen, um diese Vorgänge zu beschleunigen.

Unsere Kriterien für Produkte, Arbeitsplätze und Verfahren welche wir auf Bali integrieren wollen:
  • Keine Nutzung von Chemikalien, Pestiziden, Kunstdünger oder Pharmazeutika in der Produktion
  • Nutzung von Kreislaufsystemen oder Permakulturen 
  • Nachweisbare Nachhaltigkeit der Anlagen (Öko-Bilanz) im Betrieb
  • Erstellung von Cluster-Systemen (Aufbau kleiner Einheiten, die skaliert werden können) 
  • Geringes Investitionsvolumen 
  • Berücksichtigung lokaler, kultureller, biologischer und saisonaler Gegebenheiten